DAS LEBEN ALS HOBBYGURKE

   27.05.2019

DAS LEBEN ALS HOBBYGURKE

Das Leben als Hobbygurke, Episode Part I

 

Nachdem ich letztes Jahr meinen Abschied aus der aktiven Lizenzserie bekanntgegeben hatte, bin ich den Winter durch nicht untätig dagesessen, sondern habe die ersten Monate mein Augenmerk verstärkt auf Krafttraining gesetzt - dies um v.a. die Rumpfmuskulatur zu stärken, da ich in der Saison 2018 viel mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte. Ausserdem tat es dem Kopf gut mal das Rad in der Ecke stehen zu lassen und andere Sportarten zu betreiben. Zugegebenermassen haben sich auch das ein oder andere Weihnachtsgutzi dazugesellt, was mich aber als „Hobbygurke“ erstmal gar nicht gestört hatte.

 

Als erstes Rennen nahm ich spontan im Januar 2019 an der Unterlandstafette als Biker teil. Bis zur Anmeldung zählte mein Garmin null Kilometer :-), Trainingslager oder solches hatte ich nicht gemacht.

In der Woche vor dem Rennen schwang ich mich trotz widriger Temperaturen noch aufs Rad und absolvierte ein paar Intervalleinheiten. Das Rennen an sich ist schnell erzählt: ich übernahm an dritter Stelle und gab Vollgas. In genau 20 Minuten waren die Kilometer abgespult und im Ziel wurde ich freudig von meinen STD Racing Team Freunden empfangen. Das Podium war gesichert! Die zweitschnellste Zeit war ich gefahren, was mir meine Lunge und meine Beine bestätigten. Mir war nicht mehr bewusst wie anstrengend Velo- resp. Rennenfahren sein kann.

Belohnt mit Podium für das Team war jedoch Entschädigung für die Anstrengungen genug.

 

Im weiteren Saisonverlauf plante ich den Engadin Bikegiro als Saisonhöhepunkt und v.a. dort den Prolog bestmöglich zu absolvieren.

Nachdem meine Tochter Ende April auf die Welt gekommen war, lag jetzt nun auch der Bikegiro in unmittelbarer Nähe, so dass ich motiviert das Training auf dem Rad wieder strukturiert aufnahm und im Fitnessstudio zurückschraubte.

Das erste richtige Rennen zur Vorbereitung auf den Bikegiro startete ich in Seon beim Argovia-Cup. Leider war ich vom Pech verfolgt und der Hebel vom Lockout brach, so dass ich mit meinem Rad als Wippschaukel in den schnellen Passagen nicht mithalten konnte. Ein gutes, intensives Training war es dennoch.

Als zweites Rennen wählte ich den ELSA Bike mit Start in Estavayer-le-Lac. Das Rennen wurde eine feucht-fröhliche Schlammschlacht mit tollen Trails. Am Start konnte ich gut mit der Spitze der Lizenzfahrer mithalten, doch alsbald spürte ich, dass ich überpaced hatte und Tempo rausnehmen musste. Am Ende wurde ich vierter in der Kategorie und erhielt die Schokimedaille:-).

Beim BergiBike mit Start in Fribourg nach Bulle wollte ich mir den letzten Schliff vor dem Engadin holen. Das Rennen wurde bei bestem Wetter gestartet und ich konnte anfangs gut mit der Spitze mithalten. Leider knackte das Rad ab km 1, und ich legte mehrere Stopps ein, um nach den Defekt eruieren - erfolglos. Selbst ein Hinterradwechsel, Anziehen aller Schrauben, brachte nichts, das Rad knackte, und logischerweise waren somit auch alle Ambitionen geschwunden. 

 

Mit knappen 3500 km, 52000 hm in den Beinen und 178 Trainingsstunden startete ich beim BikeGiro in den Prolog (zum Vergleich: letztes Jahr hatte ich zur selben Zeit 13500 km in den Beinen mit 187000 hm und 570 Trainingsstunden). Motto: Vollgas!

Tatsächlich konnte ich in 58 min den Parcours absolvieren und gewann den Prolog!!! Jipieeee, mein Ziel erfüllt! Das erste Mal am Bikegiro durfte ich das Leadertrikot tragen!!

Was anders ist als Hobbygurke? Beine, Arme, Rücken, Gesäss, alles tat weh nach dem Prolog von nur einer Stunde und ich wusste nicht wie ich die nächsten zwei anstrengenden Etappen überstehen soll.

Letztes Jahr war alles anders: Etappe fertig und frisch-fröhlich nach Hause zum Campingplatz geradelt. Heute heimgekrochen und nicht mehr bewegen, nur noch schlafen wollen.

Der Start der zweiten Etappe, die gleich wie letztes Jahr war, ging ich verhalten an, in der Hoffnung bis zum Schluss Kraft für die steilen Anstiege zu haben. Die Rechnung ging auf und ich konnte kraftvoll bis zum Ende fahren. Ich wurde als Zweiter belohnt und war nun auch in der Gesamtwertung Zweiter (keine Chance den Erstplatzierten zu gefährden).

Auch am Ende diesen Tages waren meine Muskeln pfluddi und ich ging extrem müde früh ins Bett, um am dritten Tag nochmals alles zu geben.

Die dritte Etappe forderte mich und ich musste den aktuell Erst- und Drittplatzierten ziehen lassen. Ich fuhr mein Tempo und kam an diesem Tag als Dritter ins Ziel, hatte indes genug Vorsprung in der Gesamtwertung, so dass ich meinen zweiten Gesamtrang halten konnte.

Freude herrscht, ich habe meinen ersten Saisonhöhepunkt als Zweiter abschliessen können und bin mit meiner Leistung beim aktuellen Trainingsstand mehr als zufrieden!

Danke an meine Familie, die mich immer noch unterstützt: mein Päpel als Verpflegen und Techsupport, Mami als Verpflegerin nach den Rennen und gute Fee (Babysitterin) im Engadin, Lizzy als Superhundi und Steffi als Verpflegerin, Frau, Mami…

Bilder gibt`s Hier (Bald gibt`s mehr)